Es geht los ...

Große Invasion in Meldorf -  ein Schwarm von 22 Schüler*innen der Gemeinschaftsschule entert mit ihren Mikrofonen und Aufnahmegeräten die Kulturstadt. Auditiv eingefangen werden Geräusche und Klänge und der Swing unserer Stadt am Domportal, an der Wasserpumpe auf dem Marktplatz - zum Beispiel -  und sogar, ja auch dies,  die Stille auf dem Friedhof. Hintergrund dieser einzigartigen Klangsammlung in der Domstadt ist das StadtKlang-Projekt "Wie klingt unsere Stadt?" an der GMS und deren erste Exkursion durch die Stadt.  Teilnehmer sind sehende und nichtsehende Forscher des guten Tons. Weitere klangliche Verortungen unserer Stadt stehen jetzt an. Zuvor ist mit einem fünfstündigen Workshop (Kennenlernen - Themenfindung - Blindsein: Selbsterfahrung mit der Simulationsbrille - Klangwelten - Exkursionsplanung) das StadtKlang-Projekt in Schirmherrschaft unserer Bürgermeisterin Anke Cornelius-Heide erfolgreich in Meldorf gestartet. Die  Schüler*innen der 9a an der Gemeinschaftsschule (Kulturschule) haben gemeinsam mit ihrem Lehrer Thomas Themsfeldt, den Projektteilnehmern von K9 Koordination für regionale Kultur e.V. und betroffenen Sehbeeinträchtigten (Kalle Steltmann, Rafael Engel, Lothar Marktscheffel) ein erstes Szenario aus Mediengestaltung, Klangkunst und Inklusion erarbeitet. Zu Gast auch die Meldorfer Stadtführerin Ingrid Hemke, deren Einführungsvortrag und Ideen zu sehens- und hörenswerten Orten in der Kulturstadt Meldorf von den Schüler*innen sofort in die eigene Planung aufgenommen wurden.

 

Mit den Ohren eignen sie sich ganz neue Seiten unserer Stadt an, zeichnen deren Naturtöne und Geräusche auf und bearbeiten sie künstlerisch am Computer zu außergewöhnlichen Hörstücken. Eigens hierfür beteiligt sich der KlangKünstler und Geräuschemacher (FoleyArtist) Clemens Endreß aus Hamburg an den StadtKlängen. Was die jungen Meldorfer*innen da gemeinschaftlich mit den blinden Projektfreunden unternehmen, nennt man künstlerische Inklusion. Dieses gemeinsame inklusive Erlebnis verändert Kommunikation, Interaktion und Methoden der Kreativität und schärft die Wahrnehmung des Lebensraums. Die Stadt wird in “Akustischen Szenarien” für Sehende und Blinde neu erlebbar gemacht - dokumentarisch wie künstlerisch. Dies geschieht grundlegend in der Feldphase als klanglich festgehaltene Exkursionen durch Meldorf - und in der weiterführenden Phase durch die künstlerische Ausgestaltung der aufgezeichneten Klänge (SoundScapes). Neue Erkenntnisse allenthalben jetzt schon nach der ersten Stadterforschung.  So klingt der Friedhof eben nicht einzig in Stille - wir hören Motorengeräusche von Autos und Motorrädern, von Zügen und aufgeregten Vögeln - und da gibt es das sogenannte Grundrauschen einer Stadt, das auch die  Stille auf dem Park ähnlichen Friedhof durchsetzt. Dazu selbst erzeugte Klänge. Das Gehen durch Laubberge zum Beispiel, es erzeugt jetzt in der Herbstzeit ein rhythmisches Rascheln und die Metrik der eigenen Fortbewegung. Echte Sounds werden hörbar, eine neue Wahrnehmungsform scheinbar ganz bekannter Orte. Dabei lenkt das neue offene Ohr die Gruppe in ganz andere Richtungen.  Und das ist erst der Anfang. Weitere Stadterkundungen stehen an. Ziele sind u.a.  das Alte Pastorat und dessen Weberei, eine Autowerkstatt und vielleicht sogar ein Besuch bei der Polizei. Die genaue Route wird jetzt festgelegt.

 

 

Impressionen

 

 

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