Nachklänge

„Kann die Stille klingen?“ Dieser Frage ist die Klasse 9a der Gemeinschaftsschule Meldorf nachgegangen, als sie im Rahmen des Projektes „Wie klingt unsere Stadt?“ viele Klänge auf langen Routen durch Meldorf aufnahm und auf dem Friedhof die Stille suchte.

Weit gefehlt – auch hier das Rauschen des Verkehrslärms aus der Ferne, das Knattern eines Mopeds , das Rascheln der Blätter unter den Schritten, das Krächzen der Krähen in den Bäumen. Viele Anregungen auch durch unsere sehbeeinträchtigten Begleiter, deren verstärkt ausgebildetes Gehör auf dem Trubel des Wochen-Marktes noch die Käse-Schneidemaschine unter dem Stimmengewirr heraus filterte und zwei Schüler damit beeindruckte. Viele Motive kamen aus dem Verborgenen zum Vorschein, ins Mikro und auf die Geräte. Manches Geräusch musste erst „freigelegt“ werden wie der feine Klang der Gewichtstäbe am alten Webstuhl, der durch den lauten Anschlag der Hölzer beinahe ungehört blieb. Manchmal durch unsere blinden Begleiter auf die Spur gebracht, entwickelten die Schülerinnen und Schüler  wahre Leidenschaften im Entdecken von interessanten Klängen und Geräuschen für ihre Soundscapes in Meldorf.

Auch im Umgang mit der Technik wurde Teamgeist bewiesen, die Mikrofone, Kopfhörer und Rekorder wurden in der Gruppe weitergereicht, immer mit ganz klarer Anweisung, worauf beim Einpegeln zu achten ist - von den Schüler*innen untereinander und niemand durfte sich heraushalten. Das haben die Akteure selbst geregelt. So auch in der  schallarmen Atmosphäre des Bauernhauses zwischen Alkoven und Tenne - eine Herausforderung für die Klangtüftler. Und fast beiläufig ein Stück Kulturgeschichte aus der Region – wie in vielen der besuchten „besonderen Orte“ in Meldorf.

Mag auch für einige Schüler*innen der Sinn des Projektes sich nicht sofort erschlossen haben, sind sie am Ende doch überzeugt vom Zusammenwirken mit den blinden Partnern und der gemeinsamen Kreativität an der Technik. Schließlich ist ein Stück Inklusion auch innerhalb der Klasse entstanden.

Wir freuen uns über die abermalige Unterstützung unserer StadtKlänge aus dem Hause der Allianz - und ganz besonders, wie interessiert Heinz Hell, Generalvertretung in Heide und stellvertretender Bürgermeister in Meldorf, persönlich Anteil nahm am Projektverlauf. So schloss er sich kuzerhand einer Exkursion an und verbrachte anschließend den Vormittag mit den Akteuren beim Bearbeiten der Klänge an den Computern. Super!

Es ist also vollbracht: Die Stadtklänge aus Meldorf sind im Kasten! Das Projekt "Wie klingt unsere Stadt?" hat seine Meldorf-Ausgabe mit Bravour bestanden. Die CD und die umfangreiche Dokumentation sind ab 19. Dezember in Meldorf zu erhalten. An diesem Tag gibt es ab 17 Uhr unsere Abschlussveranstaltung im Forum der GMS.

Die Klangroute durch Meldorf auf audioguideMe

Impressionen

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