Medienpädagogisch vermittelt das StadtKlang-Projekt Kindern und Jugendlichen in konzentrierter Wahrnehmung der eigenen Umgebung die künstlerische Anwendung moderner Medien. Zudem wird ganz bewusst ein verantwortungsvoller Umgang mit Beeinträchtigung gelebt - über den Projektalltag hinaus. Planung und Ablauf werden in allen Stufen gemeinsam mit den SchülerInnen weiterentwickelt und realisiert - auch korrigiert. Die Zusammenarbeit gestaltet sich sehr respektvoll, ausnahmslos harmonisch - fast schon familiär. Und das immerhin über mehrere Monate. Die thematische Einführung und Projektentwicklung sind in Workshops gefasst. Vermittelt wird ein vertiefendes Angebot (Repetitorium) um technisches Anwendungswissen in der Aufnahmetechnik (Geräte, Mikrophonie, technische Archivierung etc.) sowie Kreativitätstraining in Schnittsprache, inhaltliche Reflexion der aufgenommenen Klänge, Erstellung eines StoryBoards sowie Komposition. Der jeweilige Stand der Projektentwicklung wird für alle Akteure zeitgleich und verlässlich gefestigt durch repetitorische Aufbereitung der Lerninhalte in Form von Praxisanwendungen und Erörterung möglicher Klangbeispiele. Hierbei ist in jeder Stufe bereits Inklusion erlebbar, indem Inhalte wie technische Herausforderungen uneingeschränkt im Zusammenwirken von Sehenden und Blinden aufbereitet und gelöst werden.
Die Schüler können vollkommen frei bestimmen, wie sie ihre Stadtexkursionen und Kompositionen gestalten wollen. Dabei wird nur dann eingeholfen, wenn die Hilfe erwünscht bzw. notwendig ist. Ein größtmögliches Maß an Entscheidungsfreiheit ist gewährleistet. Die Gruppen arbeiten freiwillig zusätzlich außerhalb der zur Verfügung stehenden schulischen Arbeitszeit an den Projekten. Das Interesse ist im günstigen Fall aus der sowohl technischen als auch musikalischen Affinität der Akteure zum Projekt begünstigt. Dabei ist die Auseinandersetzung mit der Lebenswelt "Stadt" durch die enge Zusammenarbeit zwischen sehenden und blinden SchülerInnen determiniert. In den gemeinsamen Exkursionen mit Mikrofon und Kopfhörer durch die Stadt erleben die sehenden SchülerInnen ihre Umwelt aus der Perspektive einer Sehbeeinträchtigung und der Blinden und hören gemeinsam die Stadt ganz neu neu. Bei der anschließenden Postproduktion im Team am Rechner entstehen Klangbilder, wobei sie von einem Klangkünstler/Medienpädagogen und Mitarbeitern des Offenen Kanals Westküste unterstützt und beraten werden. Gleichzeitig stehen Blindenverband SH und entsprechende Einrichtungen beratend zur Seite. So werden die Erfahrungen auf beiden Seiten in neuen Zusammenhängen durchlebt und anwendbar festgehalten.